Praktika in der Oberstufe

Ich selbst in der Welt und mit Blick auf meine Zukunft!

 

Die Schülerinnen und Schüler möchten sich ab der Oberstufe selbst mit der Welt auseinandersetzen. 
Die Jugendlichen auf diesem Weg zu unterstützen und zu fördern ist das Anliegen des gesamten Oberstufenunterrichts. Praktika erweitern hier das Unterrichtsangebot um einen wichtigen Teil. Sie ermöglichen es den jungen Menschen, sich in unterschiedliche Zusammenhänge zu stellen, sich im praktischen Tun selbst zu erleben und sich eigene Urteile zu bilden. 
Die Inhalte der Praktika sind abgestimmt auf das Entwicklungsbedürfnis der jeweiligen Altersstufe.


Das Landwirtschaftspraktikum

In der 9. Klasse arbeiten die Schülerinnen und Schüler knapp vier Wochen lang auf einem meist biologischen Bauernhof ihrer Wahl. Sie haben dort die Möglichkeit, an landwirtschaftlichen Arbeitsprozessen teilzunehmen und die komplexe und vielfältige Landwirtschaft kennenzulernen. In dieser Zeit arbeiten und leben die Jugendlichen alleine oder zu zweit auf dem Hof und nehmen meist intensiv am Betriebs- und Familienleben teil.

 Dabei dürfen sich die jungen Menschen in ungewohntem Umfeld und bei körperlicher Arbeit erleben. Sie erhalten Einblicke in die Entstehung unserer Nahrungsmittel und erspüren notwendige Prozesse und Zusammenhänge zwischen Mensch, Tier und Pflanze. 

Die 9. Klasse ist der Beginn der Oberstufenzeit und zugleich die Hochphase der Pubertät. Hier ist es für den Jugendlichen eine große Bereicherung, sich selbst in neuen Zusammenhängen zu erleben. Als Gegenpart zu den seelischen Wirrungen dieser Zeit dürfen die Mädchen und Jungen „mit der Erde“ arbeiten und dabei erleben, dass ihr Tun notwendige Prozesse bedingt. 
Als Dokumentation des Praktikums wird von jedem Schüler ein Berichtsheft abgegeben. Des Weiteren erfolgt durch die Gastbetriebe eine schriftliche Beurteilung der Schüler über die geleistete Arbeit, das Verhalten und die soziale Eingliederung.


Das Küchenpraktikum

Jeweils für eine Schulwoche tauschen zwei Schüler der 9. Klasse das Klassenzimmer gegen die Küche, um tätig mitzuerleben, was notwendig ist um ca. 150 Essen auf den Tisch zu bringen.

Planung, Bestellung, Lagerung, Vorbereitung, Zubereitung, Ausgabe, Reinigung des Geschirres und der Küche soweit als möglich erhalten die Schüler Einblick in die Aufgaben der Küche und arbeiten in allen Bereichen mit. So tragen die Schüler dazu bei, dass täglich ein frisch zubereitetes, gesundes und vor allem schmackhaftes Essen für den Kindergarten, die Schüler und Mitarbeiter angeboten werden kann.


Das Handwerkspraktikum

Das Handwerkspraktikum gibt den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, einen Handwerksberuf tatsächlich zu erleben. Drei oder sogar vier Wochen in einem Betrieb als Praktikant zu arbeiten und zu lernen, lässt die jungen Menschen neue Erfahrungen sammeln und motivierter in die Schule zurückkehren. 

Es geht hier nur zum Teil um Berufsorientierung. Allem voran wächst während des Praktikums auch das Bewusstsein für und die Achtung vor Berufen die unseren Alltag ermöglichen. Was muss zum Beispiel alles geschehen, bis im Laden eine Ware oder im Restaurant ein Gericht für den Kunden bereitsteht. 

Der Zugewinn an Lebenserfahrung beginnt schon mit der Stellensuche, die die Jugendlichen meist selbständig durchführen.
Im Praktikum führen sie ein Berichtsheft wie ein Lehrling und erhalten abschließend eine Beurteilung von ihrem Betrieb. 


Das Feldmesspraktikum

Die Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse absolvieren ein sogenanntes Feldmesspraktikum. Die in der Mathematik erlernten Rechenwege der Trigonometrie werden hier in der Praxis angewendet. Die Jugendlichen vermessen ein Areal in der Landschaft und fertigen nach den erarbeiteten Daten eine Karte an. Dabei werden Messlatten und Theodoliten wie auch weiteres, analoges Messwerkzeug verwendet. Kleine Gruppen von drei bis fünf Teilnehmern erarbeiten die verschiedenen Messaufträge. 
Das Besondere hierbei ist, dass Lehrer und Schüler gemeinsam vor dieser Aufgabe stehen. Die „Lösung“ existiert noch nicht, es handelt sich nicht um eine vorgefertigte Aufgabe, sondern um ein gemeinsames Projekt. Die Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für ihr Tun. Anstelle einer fiktiven Rechenaufgabe die der Lehrer stellt, begegnen die jungen Menschen der Realität.


Die Kunstfahrten 

Ergänzend zur Kunstbetrachtungs-Epoche finden in der 10. und 11. Klasse jeweils einwöchige Kunstfahrten statt. Ziel dieser Fahrten ist es, die in der Epoche besprochenen Kunstwerke im Original zu betrachten und den Schülern bleibende Kunsterlebnisse zu bieten, auf die sie in späteren Jahren zurückgreifen können. 
In der 10. Klasse ist Florenz Ziel der Kunstfahrt. Es werden vor Ort Gemälde, Fresken und Skulpturen großer Renaissance-Künstler betrachtet, beschrieben und vor allem gezeichnet. Dafür werden die wichtigsten Museen besucht und die Stadt in ihrer Bedeutung von Kunst und Kultur erkundet. 

In der 11. Klasse wird in der Kunstbetrachtungs-Epoche die Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts behandelt, insbesondere die Werke des Impressionismus und des Expressionismus. Die Kunstfahrt führt deswegen nach Paris. Die Schüler sind aufgefordert, in den Museen einzelne Bildwerke abzuzeichnen bzw. abzumalen und ihre Eindrücke des Tages in Tagesberichten festzuhalten. Ergänzt wird der tägliche Besuch wichtiger Museen durch weitere Stadterkundungen.
Als Alternative zu Paris ist eine Fahrt nach München denkbar. Dabei liegt der Schwerpunkt vorwiegend auf der expressionistischen Kunst. 


Das Sozialpraktikum

In der 11. Klasse sind die Schüler und Schülerinnen schon so weit gereift, dass sie ein Stück Verantwortung für bedürftige Menschen übernehmen können: Sie sind nun fähig zu geben und sich in andere Menschen einzufühlen! 

Hier liegt das Sozialpraktikum. Es steht unter dem Motto: intensive Begegnung und Austausch mit wenigen Menschen, die Hilfe bedürfen. Jeder Schüler und jede Schülerin suchen sich (wenn nötig mit Unterstützung) eine soziale Einrichtung in der Umgebung, die bereit ist, sie oder ihn für ein Praktikum aufzunehmen.  
In diesem Praktikum erleben die Jugendlichen, wie bedeutsam sich eine Hinwendung zum Leben anderer Menschen auswirkt. Sie erkennen sich als Teil eines sozialen Ganzen und entwickeln so zunehmend mehr Bewusstsein für soziale Prozesse.

Es ist, wie alle unsere Praktika, Teil unseres Lebenskundeunterrichts, ergänzt also den sonstigen Unterricht. Es lehrt den Jugendlichen Einblick und Umgang mit dem Leben und dient somit nicht vorrangig oder ausschließlich der direkten Berufsfindung.